Hintergrund
Relevanz
Das aktuelle Konsumniveau der industrialisierten Länder ist geprägt von Überkonsum und
damit einhergehenden irreparablen Umweltschäden und sozialen Folgeproblemen.
Bildung für nachhaltigen Konsum (BNK), als Teil der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
gilt als eine treibende Kraft für Nachhaltigkeitsstrategien weltweit und auf nationaler Ebene und
als wichtigen Hebel für die Veränderung bestehender unnachhaltiger Konsummuster.
BNK umfasst dabei mehr als rein wissensbasierte Bildung im Kontext nachhaltigerer Konsummuster.
Der Erwerb spezifischer Konsumkompetenzen steht im Vordergrund; die Lernenden aller Altersstufen
sollen befähigt werden, „aktiv und eigenverantwortlich nachhaltige Handlungsoptionen zu bestimmen“
(BMBF 2009).
Ziele
Übergeordnetes Projektziel ist die Wirksamkeitsstärkung von BNK. Aus wissenschaftlicher Perspektive
geht es dabei um die Konzeptualisierung und Messung des Zusammenhanges zwischen Achtsamkeit
und nachhaltigem Konsumverhalten. Praktische Voraussetzung dafür ist die Entwicklung eines
Achtsamkeitstrainings zur Förderung nachhaltigen Konsums („BiNKA-Training“). Praktisch werden
die Trainings bei den Praxispartnern des Projektes (mind. 2 Unternehmen, 2 Schulen, 2 Universitäten)
durchgeführt und analysiert. Eine Stärkung kognitiver, emotionaler und spiritueller Verhaltensvoraus-
setzungen für nachhaltigen Konsum könnte die bisherigen BNK-Bildungsansätze sinnvoll
erweitern und vertiefen.
Problem
Für die dringend nötige Anpassung des Konsumniveaus eines jeden Einzelnen besteht eine grundlegende und weiter wachsende Bereitschaft in der Gesellschaft. Die BNK Initiativen und Aktionen tragen zu diesem steigenden Bewusstsein positiv bei. Dies ist in vielen empirischen Studien dokumentiert.
Im Alltag scheitert jedoch die Umsetzung der positiven Einstellung zur Nachhaltigkeit vielfach an defizitären Angeboten und Information sowie an habitualisierten und damit unreflektierten Konsummustern. Diese Diskrepanz zwischen Einstellung und tatsächlichem Handeln, die sogenannte Einstellungs-Verhaltens-Lücke, wurde in der Forschung zum nachhaltigen Konsum bereits ausführlich untersucht. Die erste systematische Untersuchung des Zusammenhanges zwischen Achtsamkeitstraining und nachhaltigem Konsum in Bezug auf eben diese Einstellungs-Verhaltens-Lücke, wie sie im BiNKA-Projekt erfolgen wird, ist ein innovativer Ansatz, der potentiell dabei unterstützen kann, diese Lücke zu überwinden. Die Ergebnisse sind für die praktische Ausgestaltung von BNK in Schulen, Hochschulen und am Arbeitsplatz hoch relevant.
Umsetzung
Im Zentrum des Projekts steht ein neu zu konzipierendes Achtsamkeitstraining mit Konsumbezug. Geplant ist eine 8-wöchige Kurslaufzeit, innerhalb derer einmal pro Woche ein Gruppentreffen stattfindet. Innerhalb der letzten 2 Wochen wird der sogenannte „Tag der Achtsamkeit“ (4 Std.) durchgeführt. Darüber hinaus gibt es Anleitung zu täglicher, individueller Praxis der Teilnehmer. Die kurz- und langfristigen Wirkungen dieses Trainings werden mithilfe neu zu entwickelnder quantitativer und qualitativer Untersuchungsinstrumente evaluiert. Die Ergebnisse dienen wiederum der Optimierung des Achtsamkeitstrainings.